Von Pfr. Marius Kaiser im forum 18/2019
Die «innere» und «äussere» Renovation bzw. Erneuerung der Kirche sind wie die zwei Seiten ein und derselben Medaille; sie gehören untrennbar zusammen. In der Bibel findet sich das Wort «Erneuerung» in der lateinischen Übersetzung reformatio beispielsweise im Neuen Testament im Brief des Paulus an die Römer (Röm 12,2). Der Völkerapostel meint die «innere» Erneuerung des christlichen Lebens, welches immer das Evangelium Jesu Christi im Blick hat. Ein erster Meilenstein der Kirche war die von Paulus am Apostelkonzil verlangte Entscheidung, bei der Evangelisierung bezüglich der Heidenmission auf die Beschneidung zu verzichten. Dieser ersten Kirchenreform folgten im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder neue Reformen, die das kirchliche Leben evaluieren und immer wieder neu an ihrem Ursprung, der Frohbotschaft Jesu, ausrichten wollten. In diesem Zusammenhang spricht man von der «ecclesia semper reformanda», also von der ständig erneuerungsbedürftigen Kirche.
Diesen «inneren» Reformen stehen die «äusseren» Reformen bzw. Renovationen (lateinisch: renovatio = Erneuerung) gegenüber.
Die Kirchenausstellung vom September 2018 in unserem Pfarreizentrum hat auf eindrückliche Art und Weise gezeigt, wie unsere Pfarrkirche St. Felix und Regula seit ihrer Einweihung in regelmässigen Abständen Neuerungen und Renovationen erfahren hat.
Die Pastoral («innere» Erneuerung) möchte sich den Bedürfnissen der jeweiligen Zeit anpassen und möglichst für alle Bevölkerungsgruppen passende Angebote und eine einladende Umgebung schaffen. Zurzeit stehen die vorschulische Kinder- und Familienarbeit, das Konzept LUEG in der Jugendkatechese, die mannigfaltige Seniorenarbeit sowie die Ökumene im Zentrum. Verbindendes Element ist bestimmt die Erarbeitung eines Diakoniekonzeptes, das gleichermassen alle Pfarreiangehörigen betrifft. Gestützt auf die Aussage von Petrus «Lasst Euch selbst als lebendige Steine zu einem geistigen Haus erbauen […]» (1. Petrus 2,5) soll die Kirchenrenovation («äussere» Erneuerung) entsprechend begleitet und der Raum den Bedürfnissen heutiger Pfarreiarbeit angepasst werden.