Wie es eine gute Tradition ist, klang das Jahr 2021 mit einem ökumenischen Gottesdienst aus. Pastor Stefan Gisiger (Baptistengemeinde), Pfarrer Arend Hoyer (ref. Kirche) und Diakon Felix Zgraggen (kath.) starteten den Gottesdienst einander den Rücken zugewandt, beim Altar sitzend. Sie überlegten laut, wie die Zeichen der Zeit zu deuten sind: Immer häufiger würde man nur noch «nach unserer Zeitrechnung» sagen, aber nicht mehr «das Jahr nach Christi Geburt». Statt «Weihnachten», heisst es auch schon: «Wie lief deine Jahres-End-Feier»? Auch ein Gruss zu Weihnachten könnte gewisse Menschengruppen ´verletzen´. Doch trotz aller modernen Bedenken, läuft unsere gesamte Zeitrechnung immer noch nach Jesus Christus. Wir wollen deshalb ganz bewusst das neue Jahr unter «Gottes Schutz und Segen» stellen.
Die drei Vertreter christlicher Gemeinden hegten keinen Zweifel daran, dass sie das neue Jahr «fokussierter» auf Christus und die Notleidenden hin beginnen wollen.
Fokussierter-Sein, Benachteiligte in unseren Strassen aufspüren, fokussierter auf Gottes Wort und Autorität. Doch, wie soll das gehen? Wie ist die ´Stimme Gottes´ wahrnehmbar? Gott spricht ja eben nicht ´eins zu eins´ deutlich vom Himmel herab!
Es zeigte sich, «guter Rat» ist zwar nicht unbedingt teuer, kann aber im Dialog immer deutlicher heraus gearbeitet werden! Wenn wir unseren Mitmenschen achtsam zuhören, leuchtet uns manchmal etwas vom ´Reich Gottes´ auf und wir hören durch die anderen «Seine Stimme». Es kann sonst schnell zur Überforderung werden, wenn wir glauben, alles selber machen zu müssen.
Doch was hindert uns daran, mutig und aus dem Glauben heraus konkret anzupacken? Geht es uns nicht manchmal wie Jesus, der in seiner Heimatstadt Nazareth keine Wunder wirken konnte? Woran lag das? Es lag daran, dass die Menschen in ihren Gewohnheiten gefangen waren und das tiefere Sehen verlernt hatten. Für sie war Jesus «der Sohn des Zimmermanns». Sie waren nicht bereit, ihre gewohnten Sichtweisen zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. So geht es manchmal auch uns. Wir haben uns eingerichtet und damit abgefunden, dass alles «wie immer» bleiben soll.
Machen wir uns auf, suchen wir uns Vertraute, besprechen wir unsere Sichtweisen, bevor wir zu verfrühten Urteilen kommen. Die anwesenden Gläubigen gaben das empfangene Licht aus Bethlehem einander dann ganz konkret weiter. Gemeinsam sind wir auf dem Weg in ein neues Jahr. Die Feier hatte uns gestärkt!
Bilder: Sabine Zgraggen