Es ist Halbzeit auf dem Weg zur neu gestalteten Pfarrkirche, das heisst, dass die Heiligen Felix & Regula weiterhin ihren besonderen Schutz und ihre Fürsprache für unsere Pfarrgemeinde aufrechterhalten müssen. Es bleibt eine Herausforderung und verlangt etwas Flexibilität, die Gottesdienstorte immer wieder nachzuschlagen, dafür wird man mit einer lebendigen, tragenden Gemeinschaft belohnt!
Und so kamen wir am Sonntag 11.9. zum Patrozinium wieder in der Tannsteinkapelle zusammen. Am Altar überraschten die beiden Tagesheiligen als Figuren – gestaltet von Heidi Pomella – kopflos, von Engeln begleitet gemäss ihrem Martyrium. Normalerweise erinnern uns solche Figuren an Weihnachten, nun aber verweisen sie auf die «letzte Hingabe», die wir als Gläubige geben können.
In der Einleitung und Begrüssung sprach Elisabeth Korner kraftvoll und in Solidarität mit unseren Schwestern und Brüdern im Altersheim Serata/Öggisbüel, die normalerweise extra zum Patrozinium eingeladen und mit Gipfeli und Kaffee begrüsst würden. Diese Tradition werden wir nach der Neu-Eröffnung unserer Pfarrkirche im nächsten Jahr weiterführen!
Nach der Lesung trug unsere Lektorin Sylvia Pfeifer ein ergreifendes Gebet des kürzlich verstorbenen Schriftstellers Gerhard Fabian vor, dass uns in eine andächtige Stille führte:
So neigt der Tag sich still zum Ende.
Das Licht erlöscht im Sonnenball.
Der Himmel öffnet sich dem All.
Ich falte meine müden Hände.
Ich spreche mit des Schöpfers Schweigen.
Ich spüre, dass ER mich erhört.
Ich glaube, dass es ihn nicht stört,
wenn sich auch meine Ängste zeigen.
Die Worte, die den Mund verlassen,
sie kommen aus des Herzens Tiefe.
Mir ist, als ob die Seele riefe.
Da ist kein Raum, die Welt zu hassen.
Auch wenn ich meinen Gott nicht sehe,
ich fühle wärmend seine.
Das Evangelium erzählte von der Leidenschaft Gottes für einen JEDEN von uns! Als der gute Hirte geht er uns nach. Findet uns in unserem Leben, wo wir auch stecken oder feststecken. In der sich anschliessenden Dialogpredigt, gaben Diakon Felix und Pfarrer Marius ihre Assoziationen zu den Kirchenheiligen preis. Auch wenn es historisch kaum gesicherte Angaben zum Heiligen Felix und der Heiligen Regula gibt, so ergibt die Legende aus dem 8. Jahrhundert doch wertvolle Impulse: Die beiden Märtyrer kamen von weit her, vielleicht sogar aus Afrika. Als sie durch Glarus zogen, kam ihnen die Wanderung «wie durch eine Wüste» vor. Spannend sei auch, wie die Heilige Regula, trotz Bedrängnis und Folter, treu zu ihrem Glauben stand und nicht wich. Dass sie als Frau zur damaligen Zeit in der Überlieferung so kraftvoll erhalten blieb, sei keine Selbstverständlichkeit. Im Glauben standhaft – ja glücklich zu sein – trotz Verfolgung, Folter und Tod? Das sei nicht leicht. Pfarrer Marius fügte an, dass ihm die kopflosen Figuren «nicht so gut gefielen». Dennoch, die Botschaft ermutigt uns zur Treue in der Nachfolge Jesu.
Er erinnerte uns auch daran, dass wir selbst auf dem Weg zur Heiligkeit sind. Jeder auf seine Weise. Zum Festtag präsentierte er ein Gebäck namens «Tirggel», das extra auf dem Schönenberg für uns hergestellt wurde, mit unseren beiden Patronen drauf. Das Motto unserer Pfarrei «eine Gemeinschaft die trägt», ist als Leitvers ebenfalls in das Honiggebäck integriert worden.
Dann ging Pfr. Marius durch die Reihen und verwies auf den synodalen Weg, der vom Zuhören geprägt sei – und vom einander Verstehen. Er fragte uns, was WIR unter «Synodalität» verstünden. Die beiden Patrone seien auch jetzt für uns da, um uns auf diesem Weg zu helfen! Sie begleiten uns auf diesem Weg, der die Zukunft unserer Kirche gestaltet. Bei allen Auseinandersetzungen dürfe aber auch das Vertrauen in den Prozess und in die Kirchenleitung nicht fehlen.
Mit festlichem Orgelspiel und Segen, ging dieser feierliche Gottesdienst in einen herzhaften Apéro vor der Türe über! Es wurde südtiroler Spezialitäten aufgetischt. Dies in Verbundenheit zur Pfarrei in Prad, die die ehemalige Thalwiler Chor-Orgel erhielt und sich sehr an deren Ton und den Habdank-Bildern erfreut.
Sabine Zgraggen
Link zur Namenstag Reihe auf kath.ch „Ich heisse Felix, weil…“