Am Samstag den 3.12.22 fand unser zweiter Baustellengottesdienst in der Pfarrkirche Thalwil statt. Inmitten von Baugerüsten – mit grösstmöglicher Vorsicht wegen des noch unebenen Bodens – wollten wir Gott «die Wege bereiten». Das passte bestens zum zweiten Advent, wo es in den Schriftlesungen heisst: «Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Strassen»! Innerlich wie äusserlich.
Die Begrüssung machte Elisabeth Korner. Dabei betonte sie, dass nach nunmehr achtmonatiger Bautätigkeit, mehr als die Hälfte geschafft sei. Und, wenn alles plangemäss laufe, würden wir an Ostern 2023 unsere renovierte Kirche wieder neu in Besitz nehmen. Sie hielt dabei – freudestrahlend – den weissen Diakoniekrug in die Höhe. Dieser Krug symbolisiere die diakonische Aufgabe aller Gläubigen, für welche sie einstehe. Und dieser Krug war seit dem Beginn des Umbaus verschwunden. Trotz energischer Suche, dem häufigen Nachfragen ihrerseits im ganzen Team, tauchte er einfach nicht mehr auf. Sie durchlebte Phasen der Ratlosigkeit bis hin zu Trauer und Wut. Doch nun, vor einer Woche, stellte sich heraus: Der Krug war nicht etwa aus Unachtsamkeit verschollen, sondern aus besonderer Sorge heraus im TRESOR der Pfarrei gelandet! Er war als besonders schützenswertes Gut in Sicherheit gebracht worden und ging dort einfach eine Weile vergessen.
Dass wir alle diakonisch wirken wollen und sollen, drückt sich nach wie vor in unserem Motto aus: «Eine Gemeinschaft die trägt»! Was wir an Wohltaten und zur Stärkung bei all unseren Anlässen erfahren dürfen, das tragen wir zu anderen Menschen hinaus, die Hoffnung brauchen.
Nach dieser Begrüssung, den endzeitlichen Lesungen, ergriffen Diakon Felix und Pfarrer Marius in einer Dialog-Predigt das Wort. Was der Advent bedeutet, wollten sie voneinander wissen. Es wurde klar: Schöne Gefühle und Stimmungen, das allein kann es nicht sein! Adventliche Menschen, das seien eben gerade diejenigen Menschen, die dringend das Heil erwarten würden: Bei schweren Krankheiten, in Beziehungsproblemen, in finanziellen Nöten. Der Advent sei im Grunde genommen eine Zeit, wo wir mit unseren Herzen dringend die Wiederkunft unseres Erlösers erwarten würden. Diakon Felix verwies auch die nun mühsam von Hand erwirkte Reinigung der Kirchendecke – und zeigte nach oben: «Eine Trockenreinigung, wie hier geschehen, würde dann aber wohl für eine Erneuerung nicht reichen». Ein Schmunzeln ging durch die Reihen. Ja, da brauche es – gesamtkirchlich – schon mehr. Interessant war auch der Gedanke, dass es schon immer so war: Einiges kann bei einer Sanierung erhalten werden, doch anderes käme neu und anders dazu! Diese Prozesse seien wichtig.
Die Predigt schloss mit der Frage: Worauf hoffen wir im Advent? Was solle kommen? Kinder würden auf die Erfüllung ihres Wunschzettels hoffen. Pfarrer Marius ging durch die Reihen: «Frieden» war eine Antwort, besonderer Frieden für die Ukraine und überall auf der Welt, oder auch «Heilige Geistkraft für eine echte Erneuerung in Rom».
Umrahmt von einfühlsamen Melodien vom Keyboard durch Andreas Schönenberger, kam es zu einer andächtigen Feier inmitten unserer Baustelle.
Dass wir unsere Pfarrkirche wieder freudig zurück erwarten, wurde deutlich spürbar!
Es war eine wunderbare Feier und auch nach 1h und 10 Minuten blieben fast alle noch sitzen und wollten weitere Musik hören.
S.Z.