Am Dienstag, 18.4.2023, fand die Abdankungsfeier unseres allseits geschätzten Pfarreimitglieds, Rolf Gloor, statt. Er belebte und unterstützte unsere Pfarrei in vielen Aktivitäten:
«Rolf engagierte sich am Pfarreileben. Er war mehrere Jahre im Pfarreirat und im Vinzenz Verein für die Randständigen tätig. Ein Mann für alle Fälle war Rolf auch an Pfarreifesten. Er grillierte unzählige Würste, half mit beim Montieren der Fasnachtsdekorationen. In der Kolpingsfamilie fand er seine Freunde. Vorerst fanden Wanderungen und später unzählige Reisen statt. Rolf hatte überall ein aufmerksames und waches Auge. Legendär waren im Dezember die Chlausgänge. Zuerst als Schmutzli, später als Chlaus und Verwalter der Materialien. Das gesellige Zusammensein war ihm auch sehr wichtig. Seine unzähligen Weihnachtsdekorationen waren überall bekannt. Mitte November wurde geplant, sodass Balkone, Fenster und Bäume zum richtigen Zeitpunkt hell leuchteten.»
(Auszug aus dem Lebenslauf)
Wir bedauern es sehr, dass die Lautsprecheranlage bei der Abschiedsfeier schlecht verständlich war und nicht mehr funktionierte, wie bei der Einsegnungsfeier am vorangehenden Sonntag. Unser Sigrist, Massimiliano Grossi, versuchte alles Mögliche, um die Tonqualität während des Gottesdienstes zu verbessern. Der am Tag danach einberufene Techniker stellte einen Programmierfehler fest, den wir bis zur Korrektur des Fehlers mit manuellen Eingaben beheben konnten. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.
Im Einverständnis mit der Trauerfamilie publizieren wir den Lebenslauf von Rolf Gloor und die Predigt von Pfr. Marius Kaiser, so dass diese Texte allen Interessierten zugänglich sind. (Bitte weitersagen. Danke!)
Der Gedenkgottesdienst (30ster) für Rolf Gloor
findet am Muttertag, 14.5.2023, um 10.00 Uhr statt.
Lebenslauf von Rolf Gloor (1935 – 2023)
Rolf wurde 1935 in Langnau am Albis geboren.
Im Kleinkindalter zog die Familie, zusammen mit Sonja seiner 4 Jahre älteren Schwester nach Thalwil.
Trotz Kriegsausbruch und Schulzeit, Rolf , verbrachte glückliche, unbeschwerte Kinder- und Jugendjahre.
Hier in Thalwil machte er eine Lehre als Elektromonteur. Mit Weiterbildungen und Arbeiten an verschiedenen Orten war Rolf als zuverlässiger Facharbeiter willkommen.
Begangen doch die Nachkriegsjahre mit ihren Bauboom:
Seine Zielstrebigkeit nach Neuem, seine legendäre Pünktlichkeit und Genauigkeit zeichneten ihn aus, und so wurde er überall gelobt.
Rolf war auch ein fröhlicher, geselliger unter Freunden- immer ein gesprächiger Kollege.
In der kirchlichen Jugendorganisation Jungwacht, später Jungmannschaft, bildete sich eine Handballliga, wo er ein begeisterter und ehrgeiziger Sportler war. (der gern siegte…!)
Schon früh interessierte sich Rolf für fremde Länder und Kulturen. So reiste er mit dem ersten ersparten Geld allein in den Norden und nachher nach Ägypten- wohl bemerkt mit einem Frachtschiff!
Er war bescheiden und unabhängig.
Im Jahr 1963 lernte er Marianne aus Rüschlikon im kirchlichen Jugendverein kennen und lieben. 1965 wurde geheiratet und wie könnte es auch anders sein, wurde in Thalwil die gemeinsame Wohnung bezogen.
1966 wurde Claudia geboren, 1969 Jacqueline und 1974 Daniela.
Das familiäre Glück war vollkommen. Er war stolz auf sein Dreimädelhaus.
1974 wurde ihm eine Stelle als Chef der Materialverwaltung des EWZ angeboten. Er war glücklich nicht mehr auf die Bauten wechseln zu müssen.
1978 konnte er zusammen mit seiner Schwester Sonja eine Ferienwohnung erwerben. So wurde für Rolf und seine Familie die Flumserberge ein zweites Zuhause. Rolf lernte Skifahren, es wurde gewandert und Freunde eingeladen, manches Familienfest gefeiert!
Rolf zeigte jedem die Berge- alle per Namen wohl bemerkt-. Jeder Wanderweg wurde erkundet und alle Feuerstellen hat die Familie getestet. Er war der perfekte Grillmeister. Rolf war an allem interessiert. Die Natur war ihm wichtig.
Sein tiefer Glaube an Gott war bewundernswert.
Er war offen für alle Kulturen und Religionen – aber auch sehr kritisch.
Selber engagierte er sich am Pfarreileben. Er war mehrere Jahre im Pfarreirat und im Vinzenz Verein für die Randständigen tätig.
Ein Mann für alle Fälle war Rolf auch an Pfarreifesten. Er grillierte unzählige Würste, half mit beim Montieren der Fasnachtsdekorationen.
In der Kolpingsfamilie fand er seine Freunde. Vorerst fanden Wanderungen und später unzählige Reisen statt. Rolf hatte überall ein aufmerksames und waches Auge. Legendär waren im Dezember die Chlausgänge. Zuerst als Schmutzli, später als Chlaus und Verwalter der Materialien. Das gesellige Zusammensein war ihm auch sehr wichtig.
Seine unzähligen Weihnachtsdekorationen waren überall bekannt. Mitte November wurde geplant, sodass Balkone, Fenster und Bäume zum richtigen Zeitpunkt hell leuchteten.
Mit der Frühpensionierung konnte er sich den Traum von einem Eigenheim erfüllen. Als versierter Bauhandwerker verfolgte er jeden Schritt.
Kaum konnte er sich am neuen Daheim freuen stellen sich Herzprobleme ein. Zwei grosse Herzoperationen waren nötig. Mit eisernem Willen und Sporttraining kämpfte sich Rolf wieder in ein neues Leben.
Er wurde 5-facher Grossvater: von Jasmin, Colin, Jessica, Delia und Livio. Sie alle waren seine ganz grosse Freude!
Als Senior in der Schulbegleitung, und bis zum 80. Geburtstag Mithelfer am Mittagstisch, war er auch gefragt.
Vor 3 Jahren stellten sich immer heftigere Beinschmerzen ein. Genauere Untersuchungen der Ärzte lauteten: Prostatakrebs mit Metastasen.
Rolf war auch da ein starker Mann der realistisch der Tatsache ins Auge blickte. Als die Kräfte mehr und mehr ihn zusehends verliessen, war er wach im Geist und zufrieden in seiner Wohnung. Er schätzte jeden Besuch, sei es von der Familie oder von seinen Freunden. In dieser schwierigen Zeit gab ihm sein Glaube an Gott Kraft und Zuversicht.
E hoffte und vertraute sich Gott an.
- Seine Worte lauteten: “ Gott holt mich wenns Zeit ist”
Kurz vor Palmsonntag verschlechterte sich sein Zustand und ein Wegzug von zuhause war unumgänglich. In der Palliativ Care Villa in Affoltern wurde er liebevoll gepflegt und da schlief Rolf friedlich ein und gab sich in Gottes Arme.
Wir alle sind traurig, aber auch dankbar für Alles was er uns gegeben hat, und sagen Adieu und auf Wiedersehen….
(Der Lebenslauf wurde von den Angehörigen verfasst
und im Abschiedsgottesdienst von der Pfarreimitarbeiterin Elisabeth Korner vorgetragen.)
Predigt an der Abschiedsfeier von Rolf Gloor
(nur zum privaten Gebrauch. Danke.)
Bibeltexte: Der Herr ist mein Hirte, Psalm 23 / Die Emmausjünger, Lukas 24
Liebe Mitfeiernde
Liebe Familienangehörige, Freunde und Bekannte von Rolf
„Gedanken – Augenblicke
Sie werden uns immer an Dich erinnern
uns glücklich und traurig machen
und Dich nie vergessen lassen“
Diese Abschiedsworte stehen in der Todesanzeige von Rolf. Durch den Lebenslauf ist uns vieles wieder deutlich vor Augen gekommen, was viele von uns mit Rolf erlebt haben. Jede und jeder von uns kennt ihn auf eine andere Art und Weise. Erinnerungen – Gedanken – Augenblicke…
Jeder Mensch ist wie eine Botschaft Gottes an andere Menschen. Was hat uns Gott durch Rolf geschenkt. Was möchte er uns durch ihn sagen?
Rolf war sehr naturverbunden. Er liebte es, im Wald zu spazieren, weil dieser im Kraft gab. Er kannte alle Berge und gab dieses Wissen auch an die Kinder weiter. Wenn Rolf mit andern z.B. im Postauto über einen Pass fuhr, zeigte er alle Gipfel. So wurden die Ausflüge zu einer lebendigen Geografiestunde.
Rolf war vielseitig interessiert. V.a. politische und kirchliche Themen faszinierten ihn. Er hat nachgefragt und nachgeforscht. Besonders auch die Neuerungen nach dem 2. Vatikanischen Konzil hat er genau verfolgt. Oftmals kaufte Bücher, um die Hintergründe einer Thematik zu erforschen. Er war sehr kritisch und glaubte nicht alles. Er stand mit beiden Füssen auf dem Boden und war kein Blatt im Wind.
Rolf war ein ausgesprochener Familienmensch: besorgt, hilfsbereit, ruhig… Er gab viel Freiheit. Auch wenn er nicht viel sagte, wusste man wie Rolf darüber dachte – und so zeigte er ohne Worte die Richtung an…
Wie eng Rolf mit den Menschen in freundschaftlicher Beziehung stand und wie viele er kannte, zeigte sich v.a. auch in den letzten Monaten, als er nicht mehr so leicht aus dem Haus konnte. Alle kamen zu ihm. Und es gab spannende und intensive Gespräche.
Unsere Pfarrei St. Felix und Regula war für Rolf wie eine erweiterte Familie. Er hat sich hier in verschiedenster Weise engagiert. Er gehörte der Kolpingfamilie an und war auch dort ein gern gesehener Gast. Er stellte sich immer wieder als Taxichauffeur oder für den Service beim Seniorenzmittag zur Verfügung. Zusammen mit Rolf feierte er oftmals am Mittwochmorgen einen Wort-Gottesdienst. Diese Aufzählung über die Engagements von Rolf in der Pfarreifamilie könnte noch weitergehen…
Rolf hatte ein reiches und erfülltes Leben. Entsprechend war er auch ein sehr zufriedener Mensch. Schon hier auf Erden durfte Rolf etwas von dem vorkosten, was uns im Himmel erwartet.
Wie hat es so schön im Psalm 23 geheissen:
Nichts wird mir fehlen.
Ich darf weiden auf saftigen Wiesen.
Ich freue mich an frischen Quellen.
So werde ich gestärkt.
Mein Tisch ist reichlich gedeckt…
Vor drei Jahren begann für Rolf, der sonst immer so gesund gewesen ist, ein Leidensweg. Seit dem letzten Herbst war er auf den Rollstuhl angewiesen. So bleibt die letzte Schifffahrt anlässlich von Marianne’s Geburtstag in bester Erinnerung. Danach ging es gesundheitlich auf und ab, und schliesslich immer schlechter. Doch Rolf hat nie geklagt und nie gehadert. Er war versöhnt mit sich, mit dem Leben, mit der Familie, mit Gott. Er hat der Tatsache, dass er dem Tod entgegengeht, in die Augen geschaut. So hat er die letzte Wegstrecke im Leben bewusst als letzten Abschnitt als Pilger auf Erden gesehen. Wann holt mich Gott, hat er gefragt? Wann ist meine Zeit gekommen? Es war eine Stärke von Rolf, dass er sein Leiden – mit allem Schönen und mit allen Schwierigkeiten – angenommen und mit Fassung getragen hat. Sein starker Glaube, d.h. sein unerschütterliches Gottvertrauen hat ihm die Gewissheit gegeben, dass er bald heimgeht zum Schöpfer. Wie der Psalmist war er überzeugt davon:
Nichts wird mir fehlen.
Ich darf weiden auf saftigen Wiesen.
Ich freue mich an frischen Quellen.
So werde ich gestärkt.
Mein Tisch ist reichlich gedeckt…
Ich habe für diese Abschiedsfeier den eindrücklichen Abschnitt aus der Frohbotschaft von Lukas ausgewählt, wo dieser die Geschichte der Emmausjünger erzählt. Und zwar deshalb, weil ich immer wieder an diese Geschichte denken musste, wenn ich seit Dezember regelmässig die Gelegenheit hatte, mit Rolf eine Stunde lang über Gott und die Welt zu philosophieren. Wir haben über die Dreifaltigkeit theologisiert, wir haben über die Schöpfung gesprochen und uns gefragt, woher denn das Böse kommt, wenn doch Gott alles als Gut geschaffen hat. Rolf hat in seiner globalen – ja transzendentalen Sicht – den Tod als Teil vom ewigen Leben gesehen: er war völlig überzeugt davon, dass es schon ein Leben vor diesem Leben gab und dass der Tod nur der Übergang ins neue, nie endende Leben ist. Und ich habe mich deshalb immer wieder an die Erzählung der Emmausjünger erinnert, weil ich in diesen Gesprächen mit Rolf immer wieder entdeckt habe, dass Jesus, der Dritte in der Emmausgeschichte, spürbar und erfahrbar nahe war. Ich war von den Gedanken und Fragen und Ansichten von Rolf richtig beflügelt. Ich bin immer wieder gestärkt gewesen, wenn ich mich von ihm verabschiedet habe. Es waren unglaublich starke Momente, ja es waren himmlische Momente. Und immer wieder spürte ich nach solchen Erlebnissen: Brannte mir nicht das Herz als wir so über Gott und die Welt geredet haben?
Und ich erinnere mich, wie Rolf dafür besorgt war, dass ich einen Kaffee bekomme. Und zum Zopf musste ich unbedingt auch Butter serviert bekommen. So waren die Emmaus-Zusammenkünfte mit Rolf sprichwörtlich für Leib und Seele erquickend!
Ich habe immer wieder gestaunt, wie Marianne und alle Familienangehörigen sich um den lieben Papi, Grosspapi, Schwiegervater, Bruder, Götti und Freund gekümmert haben. Besonders für Marianne waren es auch Grenzerfahrungen. Doch auch sie wurde begleitet von ihren Lieben. Auch Volker Schmitt [früher Diakon in unserer Pfarrei, heute ist er Seelsorger im Limmatspital] stand immer wieder mit Rat und Tat zur Seite. Besonders auch der Hinweis auf das Kompetenzzentrum für Palliative Care „Villa Sonnenberg“ in Affoltern war sehr wert-voll. In den Gesprächen mit Volker ist Rolf richtig aufgeblüht. Die Lieder waren ergreifend, die Tränen befreiend… Auch unsere Pastorale Mitarbeiterin Elisabeth Korner war für die Familie eine treue Begleiterin. Heute ist sie extra aus den Ferien im Tessin zurückgekommen, um bei der Abschiedsfeier von Rolf dabei sein und mitwirken zu können.
Am Palmsonntag – welch ein Wunder – ist gerade ein Bett frei geworden – als Rolf eines brauchte. Gestärkt mit dem Sakrament der stärkenden Salbung und durch die liebe Begleitung seiner Familie durfte Rolf in die Karwoche eintreten. Jakob Schiess besuchte ihn in Affoltern und brachte ihm ein Palmsträusslein und Rolf begrüsste ihn: „Sali Jakob“. Der Palmzweig, welcher für den Jubel beim Einzug Jesus nach Jerusalem steht, und gleichzeitig den Leidensweg Jesus angekündigt hatte. Für Rolf war es umgekehrt: er war auf dem Leidensweg schon auf der Zielgerade und der Palmzweig steht für seine Erlösung vom Leiden, für seinen Hinübergehen ins neue Leben, dorthin, wo der gute Hirte auf ihn gewartet hat, um ihn auf saftige Wiesen und an frische Quellen zu führen… Wie Rolf können wir alle, die dem guten Hirten vertrauen und ihm folgen, einst sagen:
Ich darf weiden auf saftigen Wiesen.
Ich freue mich an frischen Quellen.
So werde ich gestärkt.
Mein Tisch ist reichlich gedeckt…
Amen.