Sie gibt und verschenkt
- Katholische Kirche Thalwil
- 11. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Gedanken zum Muttertag 2025

Die Mutter spielt, ähnlich wie Christus, eine Rolle als Führerin und Beschützerin. Sie ist diejenige, die hört, versteht und ihre Kinder führt, genauso wie Christus in diesem Abschnitt sich seinen Schafen offenbart und sie ihm folgen (Evangelium vom 11. Mai 2025, Vierter Sonntag der Osterzeit, Joh 10, 27-30). Die Stimme der Mutter ist die, die beruhigt, Vertrauen erweckt und Ängste lindert. In den ersten Lebensjahren ist es die Stimme der Mutter, die die Kinder in Liebe, Zärtlichkeit und Geborgenheit einführt. Doch noch mehr: Die Mutter gibt Leben und nährt ihre Kinder auch geistig, begleitet sie auf dem Weg des Glaubens.

In diesem Abschnitt des Evangeliums gibt Christus seinen Jüngern ein starkes Versprechen: „Niemand wird sie aus meiner Hand entreissen.“ Diese Verheißung des göttlichen Schutzes kann als Echo des mütterlichen Engagements verstanden werden: Eine Mutter verpflichtet sich, ihre Kinder vor allen Gefahren zu beschützen, sie zu führen und ihnen zu helfen, in einer Umgebung von Liebe und Sicherheit zu wachsen. Sie gibt alles, was sie kann, für das Wohl der Kinder, ohne jemals zu zögern. Ihre bedingungslose Liebe spiegelt die Liebe Gottes wider, die ewig ist. In gleicher Weise gibt Christus seinen Schafen das Versprechen des ewigen Lebens.
Der Schutz der Kinder beschränkt sich aber nicht nur auf die Rolle der Mutter als Wächterin. Vielmehr prägt die Mutter durch ihr Beispiel die Werte und Prinzipien, die ihre Kinder ihr ganzes Leben lang begleiten werden. Sie lehrt sie, den Weg des Guten zu erkennen, genauso wie Christus seine Jünger durch seine Lehren und sein Licht führt. Die Mutter ist - wie Christus - eine Quelle der Weisheit, die in ihren Kindern die Fähigkeit weckt, dem Weg der Wahrheit, der Liebe und der Gerechtigkeit zu folgen.

Das zentrale Element dieses Abschnitts im Johannesevangelium ist die Vertrauensbeziehung, die zwischen Jesus und seinen "Schafen" entsteht. Ebenso verkörpert die Mutter diese Vertrauensbeziehung zu ihren Kindern. Die Kinder vertrauen ihrer Mutter, welche sie begleitet, wenn sie die Welt schrittweise entdecken. Sie erfahren die Mutter auch als sanftmütig und verständnisvoll, auch wenn sie eine klare Haltung hat und manchmal sehr streng sein kann. Wie Christus lehrt sie ihre Kinder, auf seine die Stimme Jesu zu hören, und ihm zu vertrauen. Gleichzeitig ist die Mutter immer für die Kinder da und unterstützt sie – wie auch Jesus für uns da ist und uns beisteht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Evangelium nach Johannes, Kapitel 10, wunderschön die Rolle der Mutter aufzeigt und beleuchtet: Es ist die eine Rolle als Führerin, Beschützerin und Ernährerin. Sie ist aber auch als Modell von Liebe und Glauben. So wie Christus, der gute Hirt, über seine Schafe mit unendlicher Zärtlichkeit wacht, spiegelt die Mutter durch ihre ständige Präsenz, ihre unerschütterliche Liebe und ihr Engagement – in jedem Moment – die göttliche Liebe wider. Sie gibt Leben und verschenkt ihre Liebe – ohne Ende.
Manal Kandill, Präsidentin Pfarreirat
Fotos: Sabine Zgraggen
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