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Verlernt das Staunen nicht

Pilgernd unterwegs am Samstag, 06. September 2025


Um 08:08 Uhr starteten 16 «Pilger» in Thalwil Richtung Innerschweiz. Mit 13 Frauen war das weibliche Geschlecht in grosser Überzahl. Das Vorbereitungsteam Regula Jann, Lilian Hugentobler und Elisabeth Korner hatten uns zu diesem Event eingeladen. Mit dem Zug ging es über Luzern nach Sarnen. Das Postauto brachte uns an den Ausgangspunkt bei der Haltestelle «Kerns Post».

Alle Züge und Postautos waren übervoll. Dies änderte sich auch auf der Rückreise nicht. Trotzdem konnten wir unsere Pilgertour programmmässig abwickeln. Man hätte meinen können, die ganze Schweiz sei unterwegs. Als erstes besuchten wir die mächtige Pfarreikirche von Kerns OW.

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Im prächtigen Kirchenraum stimmte uns Elisabeth Korner mit wunderschönen, nachhaltigen Gedanken auf die bevorstehende Pilger-Wanderung ein. Dreimal hatte sie im Vorfeld die Gegend besucht, um uns die Schönheiten und Exklusivität dieser unberührten Landschaft näher zu bringen.

Alle vorgetragenen Texte stammen von Max Feigenwinter. Jeder Tag ist geschenkt, das soll uns stets bewusstwerden. Mit einem Schatz an Gedanken, der dazu inspiriert, den eigenen inneren Schatz zu heben, damit zu wachsen und zu reifen, soll uns dies gelingen. Im guten Miteinander und in Fürsorge zu sich selbst. Feigenwinter ist Autor zahlreicher Bücher, die aus dem Alltäglichen heraus zu einer dankbaren Lebenshaltung inspirieren und motivieren. Wir sind von A-Z verplant und wollen nichts mehr dem Zufall überlassen. Das geht heute so weit, dass die werdende Mutter schon drei Monate im Voraus weiss, wann sie ihr Kind zur Welt bringen wird. (Kaiserschnitt). Alles, was wir heute sehen und erleben dürfen, ist ein Geschenk Gottes.

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An prächtigen Bauernhöfen entlang ging unser Weg durch sattgrüne Wiesen und Waldpartien. Plötzlich entdeckten wir am Waldrand eine stattliche Gruppe von Rehen. Die vielen Bäume, denen wir begegneten, waren voll von reifen Äpfeln und Birnen. Am Boden lagen Harassen weise Früchte, die vermutlich aus Zeitgründen liegen bleiben. SCHADE! Pilatus, Stanserhorn und Brienzer Rothorn waren die imposantesten Berge, die uns auf Schritt und Tritt begleiteten.


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Wallfahrtskapelle Siebeneich
Wallfahrtskapelle Siebeneich

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Wallfahrtskapelle Siebeneich

Die Jahre 722 erbaute Kapelle erhielt eine im selben Jahr gemalte Kopie von der damals Aufsehen erregenden „Weinenden Maria von Pócs“. Im österreichisch-ungarischen Pócs hatte 1696 ein Marienbild zu weinen begonnen. Ein Jahr später wurde es in den Wiener Stephansdom überführt. Pócs erhielt darauf eine Kopie, die ebenfalls zu weinen begann. Diese Wunder verbreiteten Kopien des im Stil einer byzantinischen Ikone gemalten Bildes von „Maria Pócs“. Es entstanden neue Wallfahrtsorte, so auch Siebeneich. Pócs ist heute der nationale Marienwallfahrtsort Ungarns. Im Unterschied zum Originalbild handelt es sich bei der Kopie von Siebeneich jedoch um eine Blutweinende Maria.

Bereits 1745 wurde die Kapelle in Siebeneich von Jakob Singer auf die heutige Grösse erweitert. 1793 erhielt der Hauptaltar eine zusätzliche Kopie der Maria Pócs, erweitert um eine Gruppe von Hilfesuchenden. Auch dieses Gemälde zeigt eine Blutweinende Maria. Mit der Entfernung dieses Altarbildes 1860 verlor die Wallfahrt nach Siebeneich vorübergehend ihre Bedeutung.

Beim Erdbeben von 1964 wurde das Gotteshaus stark beschädigt, doch 1973 in seiner ursprünglichen Gestalt und Ausstattung – mit dem Gnadenbild von 1793 – wieder hergestellt. Es waren ungarische Flüchtlinge, die 1954 das Gnadenbild von 1722 über die Eingangstür entdeckten und der Wallfahrt neuen Auftrieb gaben. Jährlich findet seither am Pfingstmontag eine Ungarn-Wallfahrt statt.

Es war ein grosser Zufall, dass heute in der Kapelle eine Hochzeit gefeiert wurde, zumal kirchliche Hochzeiten heute eher eine Ausnahme sind. 



Schmuck für das Hochzeitspaar
Schmuck für das Hochzeitspaar

«Weinende Maria» in der Kapelle
«Weinende Maria» in der Kapelle

Aufgrund der Hochzeit verlegten wir unseren Mittagshalt an die prächtige Feuerstelle «Zubersrüti». Der Forstbetrieb der Korporation hat hier Grossartiges geschaffen. Grill und Brennholz sind reichlich vorhanden. Die Feuerstelle Zubersrüti ist überdacht, mit Tischen, WC und Hollywoodschaukel aus Holz perfekt für Familienausflüge und gemeinsame Grillmomente ausgestattet. Rund um die Feuerstelle sind Spuren der Chärwaldräuber anzutreffen.

Im Kernwald entdeckten wir eine Räuberhöhle mit einer versteckten Schatztruhe, ein Wasserrad und viele geschnitzte Holzfiguren. Der Aufenthalt bleibt auch für uns unvergesslich. Hier begegneten wir den beiden nationalen Routen Nr. 2 «Trans Swiss Trail» und Nr. 4 «Via Jacobi» (Jakobsweg) sowie der regionalen Route 571 «Bruderklausenweg». Nach so viel abenteuerlichen Posten kam das Picknick bei Zubersrüti gerade recht.



Nachdem wir uns alle reichhaltig verpflegt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Gerzerseeli. Ein prähistorischer Bergsturz vom Stanserhorn hat im Chernwald eine eindrückliche Landschaft mit vielen grossen Findlingen geschaffen. Mitten im Chernwald liegt das idyllische Gerzenseeli, dessen Besonderheit es ist, keinen Zu- und Abfluss zu haben. Es ist ein Moorseelein, eine absolute Rarität.

Das «mussten» wir in Ruhe geniessen und auf der Zunge zergehen lassen. So eine romantische, verträumte Landschaft. Rund um den See sind Bänke zum Ausruhen, Sinnieren oder einfach zum Geniessen angebracht. Ein weiteres Paradies im Traumland Schweiz!

Gemeinsam unterwegs sein, ist etwas vom Schönsten. Sicherheit, Wohlstand, ohne Krieg, damit gehören wir zu den privilegiertesten Menschen auf der Welt. Es ist ein unbezahlbares Geschenk in diesem wunderschönen Land leben zu dürfen. Wir folgten den Spuren Jesus, demzufolge waren wir auf dem richtigen Weg. Denn der Weg ist und war unser Ziel.

Das Programm war vom OK-Team sehr gut gewählt, sodass wir an den schönsten Orten innehalten und staunen konnten. Immer begleitet von Gedanken an die prächtige Schöpfung.

Dein Dasein heilt - Dein Zuhören fördert

Dein Wort befreit - Dein Staunen begeistert

Deine Fragen fördern heraus - Deine Antworten ermutigen

Deine Blicke erwärmen - Deine Berührungen richten auf

Deine Gegenwart ermöglicht neues Leben

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Gerzerseeli mit dem mächtigen Stanserhorn
Gerzerseeli mit dem mächtigen Stanserhorn

Einen Wermutstropfen darf nicht verschwiegen werden. Für Elisabeth Korner, Regula Jann, Antoinette de Kinkelin, Maria Ruckstuhl und Jakob Schiess war es das letzte Organisieren von «Pilgern unterwegs». Dieses Abschiednehmen wurde von einem starken Applaus des Dankes begleitet. Es scheint ein purer Zufall zu sein, dass wir uns morgen Sonntag, vom langjährigen Sozialdiakon Felix Känzig (mehr als 36 Jahre), in der reformierten Kirche verabschieden. Dies unter dem Motto: «Diakonie verbindet». Leben wir danach!

Mit viel Freude durften wir erfahren, dass zukünftig Tanja Haas mit grossem Engagement die Aufgaben von Elisabeth Korner übernimmt. Tanja Haas lebt seit acht Jahren mit ihrem Mann, Volker Schmitt, in Thalwil. Ab 1. September wird sie im Team der Pfarrei Thalwil als Seniorenseelsorgerin mitarbeiten. Von Tanja Haas wissen wir:

«Ich bin gerne mit meinem Rucksack pilgernd unterwegs. Ich bringe auch einen Rucksack aus Erfahrungen mit aus der Pfarrei-, der Spital- und der Behindertenseelsorge. Nun führt mich mein beruflicher Pilgerweg in die Pfarrei Thalwil. Das Pilgern prägt auch meine Haltung als Seelsorgerin. Ich möchte offen sein für alle Menschen, denen ich hier in der Pfarrei begegne. Ich freue mich mit Ihnen unterwegs zu sein als Seelsorgerin, um mit Ihnen Wege zu suchen, die uns im Leben weiterführen zu der Quelle unseres Glaubens. Der Schwerpunkt meiner Arbeit wird die Begleitung von Seniorinnen und Senioren sein. Auch Ökumene, Frauenarbeit und das Thema Inklusion liegen mir am Herzen. Ich freue mich auf die Begegnungen mit Ihnen».

Ab der Station Kernwald brachte uns das Postauto nach Sarnen, Hauptort des Kantons Nidwalden. Nach dem Eberenwald und der Eberenallmend überquerten wir den Melbach. Dieser bildet die Grenze zwischen den Halbkantonen Nid- und Obwalden.

Pünktlich um 16:51 Uhr trafen wir mit dem Zug in Thalwil ein. Gelegenheit, zum 117. Mal dieses Jahr ein Schwimmerlebnis im Zürichsee geniessen zu dürfen. Das war für Hedy und mich das Pünktchen auf dem «i».

 

Text und Fotos: Otti Huser


PS: Beim Begehen des Jakobswegs waren wir auf der 7. Etappe (23.06.2007) von Konstanz nach Frankreich bereits einmal in dieser Gegend unterwegs.

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